Auf einer Tafel neben meiner Zimmertür streiche ich jeden Tag durch, der angebrochen ist. Heute war es der Samstag. Nur noch 4 Mal schlafen!
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mein Zimmer aussieht. Der ganze Teppich liegt voll mit Klamotten, Geschenken und Zeug, was ich sonst so brauchen könnte.
Und der Schreibtisch ist voll mit Handgepäck…
Das Gepäck wird definitiv schwerer als 23kg sein, aber meine Mutter hat gesagt, sie bezahlt mir den Übergepäcksaufschlag, damit ich keine Sachen zu Hause lassen muss, die mir wichtig sind. Danke Mama!
Gestern war mein letzter Schultag in Deutschland. Ich fliege zwar erst nächsten Mittwoch, aber es ist einfach zu stressig und macht mir zu viel Druck, wenn ich vorher noch den normalen Schulalltag in Deutschland erlebe. Ich habe in den letzten Tagen ein bisschen Angst bekommen, dass ich viel verpassen werde. Meine Schule gerade in diesem Jahr noch Sachen, die ich auch gerne mitgemacht hätte; Juniorwahlen, Berufspraktikum, …
Aber das muss ich jetzt mal ignorieren, und mich auf Kanada konzentrieren! Das wird bestimmt das coolste Jahr meines Lebens.
Wenn Leute mich fragen, ob ich aufgeregt bin, sage ich immer „Joa“, denn die Aufregung und dass mir das Ganze komplett gewahr geworden ist, ist noch nicht eingetreten. Gestern, als ich mich vorerst von meinen Freunden verabschiedet habe, kamen aber die ersten leichten Anflüge von aufgeregtem Bauchkribbeln. Dieses Kribbeln, wie wenn man daran denkt, dass man morgen Geburtstag hat.
Es kommt mir einfach vor, als hätte ich alle Unterlagen und Formulare, die ich zur Einreise zusammensuchen musste, für jemand anderen ausgefüllt und sortiert. Ich glaube, ich checke es erst so richtig, wenn ich ein paar Tage dort bin. Ich sag immer, „wenn ich morgens aufwache und mich nicht mehr wundere, wo ich bin, bin ich angekommen“.
Ich bin ja mal sehr gespannt, was meine Gastfamilie zu meinen Geschenken sagt. Ich habe für jeden meiner Gasteltern und meiner Gasttante zur Ankunft ein Mäppchen genäht, und zusätzlich schenke ich meinem Gastvater ein T-Shirt mit dem Aufdruck „iGude“ (Hessisch ausgesprochen Ei Gude, das ist ein Gruß und bedeutet so was wie „Hi, wie gehts?“) und meiner Gastmutter ein Einmachglas mit Solardeckel, in das man Erinnerungen wie Strandgut legen kann und diese von Lampen, die mit der Solarenergie betrieben werden, im Dunklen angeleuchtet werden.
Und die Geschenke für Weihnachten habe ich auch schon. Die verrate ich aber erst, wenn es soweit ist 😉
Heute habe ich noch frei. Morgen macht meine Familie mit mir noch ein kleines Grillfest mit Familienfreunden zum Abschied.
Also, ich melde mich, wenn es was Neues gibt!
Bis dann, euer Thiglu