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Two weeks and I’ll be home…

Freunde, it’s been a long time…

Eigentlich wollte ich nicht mehr hier hinschreiben, aber es haben sich so viele gewünscht, also mache ich es doch noch, bevor ich in (ist echt wahr) 2 Wochen wieder zu Hause bin. Die Zeit ist so sehr gerannt, kaum habe ich mich versehen, ist es schon zu Ende.

Es fällt mir auf unbeschreibliche Art immer schwerer, auf Deutsch zu schreiben. Gerade fühlt es sich so an wie am Anfang hier, wo ich immer so unbeholfen auf der Tastatur herumgetippt habe. Könnte ich jetzt besser auf Englisch schreiben? Wahrscheinlich nicht. Es fühlt sich an, als könnte ich jetzt nichts mehr richtig. 

Aber ich werde trotzdem mal einen Absatz auf Englisch schreiben, muss sich ja auch gelohnt haben. 

Während es mir eher nicht so gut ging, als ich den letzten Post im Januar geschrieben habe, ist es gerade echt gut. Ich habe seitdem mehr mit Freunden gemacht, vor mit den internationalen Schülern, mache viel mehr Sachen nachmittags als die Monate davor und da es endlich, nach sieben Monaten Winter, etwas wärmer geworden ist, macht das Leben einfach wieder mehr Spaß. Gestern war es sogar so warm, dass wir alle nur rumgelegen und uns in klimatisierten Restaurants versteckt haben. Na gut, es waren nur etwas über 20°C, aber das ist für die Verhältnisse hier ein richtig heißer Sommertag.

Gestern war meine Gastmutter außerdem mit meinem Gastbruder und mir in einem Tierpark, ein sehr weitläufiges Gelände mit Rehabilitationsgehegen für alle möglichen Wildtiere, die man dann anschauen konnte. Danach hatte mich meine Gastmutter gefragt, ob ich eine Bucketlist für meine restliche Zeit in Kanada hätte. Eine Bucketlist ist eine imaginäre Liste mit Dingen, die man machen oder erreichen möchte, oder Orte, an die man gehen möchte, bevor etwas bestimmtes passiert (z.B. bevor man stirbt, oder, wie für mich, bevor ich nach Deutschland zurück gehe). Ich habe gesagt, ich möchte an den einen Strand mit schwarzem Sand gehen, der 20 Minuten von unserem Haus entfernt ist, und dort im Meer baden. Und ich möchte einen Elch sehen. Da hat sie gelacht, aber eine Sache, die ewig schade ist, ist, dass ich keine Wale, keine Eisberge und keine Elche gesehen habe. Fast alle meine Freunde haben zumindest einen Elch in freier Wildbahn gesehen, und wir haben vor zwei Wochen sogar eine Bootstour gemacht, um Wale oder Eisberge zu sehen. Zumindest habe ich die berühmten “Puffins” gesehen, eine papageienähnliche Vogelart, die hier beheimatet ist und die wir neben Möwen und “Murres” (einer anderen Vogelart) auf der Bootstour beobachtet haben.

Das hier ist im Salmonier Nature Park

Hier macht man neben den Aktivitäten mit den Gasteltern und der Schule alle paar Monate eine Aktivität mit der Auslandsjahr Organisation von Neufundland, von der meine Gastmutter auch Koordinatorin ist. Dieses Jahr war es wegen Covid und dem erneuten Lockdown etwas weniger, wir haben den ganzen Winter nicht so viel machen können, aber immerhin hatten wir ja noch die Weihnachtsparade. Im März waren wir dann Skifahren, im Mai waren wir in den Eisenminen unter Bell Island hier ganz in der Nähe, und im Juni eben auf der Bootstour. 

Für alle, die immer meine Instagram Posts sehen, sind die Bilder, die ich jetzt einfüge, wahrscheinlich nichts Neues. Aber für die anderen hier eine kurze Fotocollage der letzten Monate mit Erklärung.

And yes, then it was my turn to get covid. I was sick for one week straight, couldn’t really move and to be honest, my nose is still stuffed. At least I can use my status as recovered now when I go back. Covid was part of our lives for much too long and I’m so glad we don’t have to wear masks anymore. I feel like the first months I was here the time was going by in normal speed, then Christmas and Homeschooling was so slow, but since I was in school again in February, the time flew by and I couldn’t even grab and stop it from running out of my hands. And now almost all of my subjects are done, I’m only coming to school for the purpose of being watched while I play on the computer. I gave back all of my books, started packing my stuff, writing goodbye letters. It all comes to an end, and what is left? I will maybe never see some of my friends again, I will go back to Germany and immediately have to go back to school, for one more month, before I have summer holidays. Right now, I don’t know what to feel. My head is a roller coaster, on one hand I really miss my family and friends at home, but on the other hand I don’t want to lose everything I had here. Newfoundland after all became a second home to me.

Positive covid test…

Was ich nach fast einem Jahr in einem anderssprachigen Land sagen kann; Es kommt nicht darauf an, so viele Vokabeln wie möglich zu lernen, so perfekt oder akzentfrei wie möglich zu sprechen. Sondern eher darauf, wie du dich gegenüber deiner Sprache gibst. Wenn du selbstbewusst genug bist, wenn du genug Übung hattest, kannst du ohne Probleme sprechen, und wenn du ein Wort nicht weißt, es beschreiben. Das war das, was ich lernen musste. Vielleicht ist nicht alles richtig, aber wer macht es denn schon perfekt. Das witzige hier ist ja auch, dass die einheimischen Schüler hier meistens sogar schlechter im geschriebenen Wort sind als die Austauschschüler, und auch generell nicht so diszipliniert, wodurch die Lehrer die Austauschschüler lieben. Ich wurde noch nie in meinem Leben so viel gelobt für Dinge, die irgendwie selbstverständlich sind, wie Hausaufgaben in der richtigen Zeit einzureichen, leise zu arbeiten und respektvoll gegenüber dem Lehrer zu sein. Das werde ich vermissen. Und auch generell, die Art der Menschen, dich “Darling”, “Sweetheart” oder “Buddy” zu nennen, das war schon immer nett.

Na gut, der Countdown läuft, Freunde. Ich freue mich riesig, alle wieder zu sehen. Das hier ist vielleicht mein letzter Eintrag in Kanada, also fühlt euch gegrüßt aus den kanadischen Weiten, bis ich dann bald im Concrete Jungle von Frankfurt vor euch stehe.

Hier noch die kleine Cindy, seit dem letzten Eintrag ist sie sehr gewachsen. Ihre Geschwister mussten uns leider verlassen. Ich werde sie sehr vermissen 🐶❤️

Also dann;

Bis bald, euer Thiglu

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Mein „erster“ Schultag

Nachdem nach dem Hurricane vor mittlerweile 3 Tagen nur ein paar Dachziegel von unserem Haus abgefallen sind und auch sonst in der Stadt nichts Schlimmes passiert ist, waren wir alle wieder etwas beruhigt. In der Nacht hatten die Hunde allerdings viel Theater gemacht, weswegen mein Gastvater fast die ganze Nacht wach war. Am nächsten Morgen sind dann meine Gastmutter und mein erster Gastbruder angekommen. Er ist aus Spanien, und niemand kann hier seinen Namen richtig aussprechen… Er ist ein bisschen jünger als ich, aber sehr nett und jetzt habe ich jemanden zum Abhängen. Wir gucken zusammen Fernsehen oder wundern uns über die Angewohnheiten der Neufundländer. 

Da sind mir nämlich schon ein paar aufgefallen:

  • Sie reden sehr schnell und irgendwie verwaschen, es ähnelt ein bisschen dem Südstaaten Akzent
  • Sie hängen an viele konjugierte Verben, egal welche Person, ein s (z.B. we dries them, you uses them, I bakes it) 
  • Sie essen gerne viel Fleisch aller Art zu jedem Abendessen, was sie „Sopper“ statt „Dinner“ nennen
  • Sie haben kein richtiges Mittagessen, nur höchstens einen Snack
  • Großpackungen von allem sind Standard (5kg Mehl, 3l Orangensaft, 2l Shampoo, 2l Milch)
  • Ich weiß nicht, ob das nur so ein Neufundland- oder Kanada-Ding ist, aber die Kennzeichen der Autos sind nur auf der Rückseite, die Vorderseite des Autos ist leer oder eine Flagge oder ähnliches steckt in dem Fach für das Kennzeichen
  • Der Familienzusammenhalt ist sehr stark (Meine Gasteltern rufen ihre Enkel zweimal täglich an)
  • Die Atmosphäre in der Schule ist auch sehr familiär (Alle Lehrer sind sehr nachsichtig und offen. Die Kinder behandeln ihre Lehrer eher wie Freunde als wie Respektspersonen)
  • Die Leute scheinen sehr stolz auf ihre Herkunft um England zu sein und verfallen immer mal in eine Teatime, der ich auch gerne beiwohne

Meine Gastmutter ist auch sehr nett, etwas beschäftigt mit ihrem Job, sich um das Wohlbefinden der rund 60 Gastschüler zu kümmern, sie sie koordiniert, aber mit ihr kann man gut reden und ehrlich sein, wenn einem etwas nicht passt.

Der erste Schultag war übrigens heute, zwar nicht für die anderen Kinder, die haben schon seit letztem Mittwoch Schule, aber für die „Internationals“, also die internationalen Schüler. Das sind insgesamt 16 Stück, 5 aus Deutschland, mich inkludiert. 

Heute wurden mein Gastbruder und ich von meinem Gastvater in die Schule gefahren. Dort haben wir erstmal von ein paar einheimischen Schülern alles gezeigt bekommen und mussten dann unsere Fächer wählen. Hier in Kanada hat man entweder 4 Fächer pro Halbjahr, oder 8 Fächer pro Jahr, und meine Schule hat irgendwie nur 7 Fächer und ich denke mal für das ganze Jahr. Man muss die Kurse Mathe, Englisch, Social Studies (sowas wie Politik und Wirtschaft) und eine Naturwissenschaft besuchen. Des weiteren kann man sich 3 Fächer aussuchen. Da gibt es alles von weltweiten Religionen und Philosophie bis Computertechnik. Ich habe mich für Ethik und Philosophie, Kochen und Theater Kunst und Musik entschieden. Ich hätte auch anderes gerne gemacht, aber manche Kombinationen gehen auch nicht, weil man alles in sieben festen Blöcken hat und jeder Lehrer in jedem Block nur ein Fach unterrichten kann. 

Ich habe dann an einem Tag 5 Fächer und fange sozusagen an jedem neuen Tag mit dem nächsten Fach in der Block-Liste an, also z.B. am zweiten Tag mit dem Fach aus Block 6. Die Schule fängt um 9 Uhr an und endet um 3 oder so, das wird sich die nächsten Tage noch herausstellen, denn heute habe ich kaum auf die Dauer der Stunden oder das Ende der Stunden achten können, und einen Stundenplan habe ich auch noch nicht, weil ich irgendwie noch nicht in deren Computersystem registriert bin. 

Ich habe schon mit ein paar netten Leuten gesprochen und hoffe natürlich, dass das die nächsten Tage weitergeht und ich ein paar Freunde finde. Ich bin gespannt. 

Gestern sind mein Gastbruder (nennt man das überhaupt Gastbruder, wenn er nicht aus der Familie ist? Ich nenne ihn von jetzt an einfach meinen Bruder…) und ich zum Strand gefahren, haben ein bisschen das eiskalte Wasser und die wunderschöne Aussicht genossen und dann versucht, den Berg wieder hochzukommen, auf dem wir wohnen. Betonung liegt hier auf versucht, denn nach ein paar Metern sind wir nur noch keuchend den Berg hochgekrochen. 

Und das Highlight des Tages gestern war ein Ausflug mit den Motorrädern meiner Gasteltern. Ich bin noch nie Motorrad gefahren, und es war umwerfend cool. Wie der Wind einem durchs mit einem Helm gepanzerte Gesicht pfeift, man sich in jeder Kurve leicht zu einer Seite lehnen muss, man jede kleine Veränderung des Bodens im ganzen Körper spürt; es ist faszinierend, wenn auch etwas angsteinflößend. Aber auf jeden Fall eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Ich hoffe, wir machen es bald wieder!

Heute hat meine Gastmutter mich kurz ihrer Nähmaschine vorgestellt, was für beide Parteien sehr bereichernd ist. Ich bin zufrieden beschäftigt und sie bekommt Decken für ihre Hunde und Bezüge für Matratzen genäht. 

Es ist nicht nötig zu sagen, dass ich jetzt ins Bett muss, weil morgen Schule ist, denn ich kann immer noch problemlos um 7 Uhr aufwachen, aber ich mache trotzdem gleich Schluss und schreibe bald mal wieder. 

Jetzt ist Eingewöhnen angesagt. Sich an das andere Schulsystem gewöhnen, sich an die Leute und Lebensweise gewöhnen, sich daran gewöhnen, dass man sich nie daran gewöhnen wird, dass man eine Mischung aus Deutsch und Englisch braucht, um sich gescheit auszudrücken; Im Ernst, hat jemand eine bessere Art, um „getting used to something“ zu sagen, ohne die ganze Zeit „sich an etwas gewöhnen“ zu sagen?!

Hier noch ein Sonnenuntergang von heute Abend aus meinem Fenster:

Bis bald, euer Thiglu

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Einreisesequenz abgeschlossen

Ihr glaubt nicht, wie froh ich bin, heil angekommen zu sein. Danach sah es zunächst nicht aus. Aber von vorne.

Gestern um kurz nach Elf, ich hatte mich von meinen Großeltern, dem Hund und den Meerschweinchen verabschiedet, sind wir mit dem Zug zum Flughafen gefahren. Beide Koffer abgegeben und noch einen letzten Ess-Stopp gemacht, bevor ich mich von meiner Familie verabschieden musste. Das war für mich sehr traurig und hat mich auch mit Angst erfüllt, denn bisher habe ich nicht eine Flugreise allein bewältigt. Aber selbst mein Vater hätte mir nicht helfen können, als ich einen anderen Sitzplatz als gebucht bekommen habe, weil das Flugzeug voll war. Der neue Sitzplatz war zwar in der Premium Economy-Class und hat meinen Beinen etwas mehr Platz beschert, allerdings ging von da an alles nur noch mehr durcheinander, nachdem ich unerwarteter Weise schon beim Einchecken in Deutschland alle Unterlagen rauswühlen musste. Denn meine Mitfliegerin saß jetzt an ihrem richtigen Platz, umgeben von ein paar anderen, die auch nach Neufundland geflogen sind, und ich saß weiter vorne allein.

mein Mittagessen; Nudeln mit Tomatensauce, Salat, Brötchen, Kuchen. War sogar ganz lecker…

Nach dem acht Stunden langen Flug nach Montreal, während dessen ich zwei Filme geguckt und zwei Mahlzeiten fast vollständig bis auf den Shrimp Cocktail gegessen hatte, mussten ich die Immigration durchlaufen. Eigentlich sollte ich dafür erst eine Zollerklärung machen, das Study Permit vorlegen, um das Visum zu bekommen, den Corona Test machen, mein Gepäck durch den Zoll schieben und wieder auf ein Band für den neuen Flug legen und dann neu einchecken. In weniger als 3 Stunden. Wovon ich eineinhalb nur auf das Visum gewartet habe.

Wie also zu erwarten war, kam ich in extremen Zeitstress. Und alle Informationen, die die anderen weiß Gott woher hatten oder im Gegensatz zu mir einen Mitarbeiter gefunden haben, bekam ich nicht mit, weil wir getrennt waren. Aber nicht nur mussten wir am Ende auf einmal keinen Test machen, dessen Suche Zeit gekostet hat, sondern mussten wir auch die Koffer nicht neu abgeben, anders als es ausdrücklich überall beschrieben und sogar im Flugzeug gesagt worden war. Die Suche nach den Koffern hat mich auch meinen kleinen Vorsprung gekostet, den ich durch meinen weiter vorne gelegenen Sitzplatz im ersten Flug hatte. Bevor ich fast durchgedreht war, weil ich meine Koffer nicht fand, hatten mich gottseidank die anderen gefunden und mir gesagt, dass es nicht mehr nötig war. Da mussten wir dann auch schon rennen. Bei der Sicherheitskontrolle hatte ich eine Oma im Rollstuhl zwischen mir und den anderen, die als sie fertig waren natürlich schon wieder weiterlaufen mussten, wodurch ich aber wieder allein dastand. Auf dem Ticket standen nur die Flugnummer und mein Sitzplatz, und die mit französischem Akzent meinen Namen ausrufende Stimme aus den Lautsprechern hat mir auch nicht geholfen. Ich habe Papa angerufen, bin gerannt, fast meine Kopfhörer verloren, hab mich einmal verlaufen und stand fast 20 Minuten nach dem Boarding schweißüberströmt und weinend vor dem Schalter. Sie hatten auf mich gewartet. 

Das zweite Flugzeug war viel kleiner und enger, aber ich hatte zum Glück einen Fensterplatz, wodurch ich nicht nur die Landschaft verfolgen konnte, sondern mich auch an die Wand anlehnen konnte, um zu Schlafen zu versuchen. Und in Saint Johns konnte ich dann endlich den schweren Rucksack der Reise abnehmen, meine Gasteltern begrüßen und in mein neues Zuhause fahren. Meine Gastmutter mussten wir dann sofort wieder im Hotel abgeben, in dem sie die Kinder, die Quarantäne machen müssen, betreut, weswegen ich jetzt die ersten Tage nur mit meinem Gastvater verbringe. Heute haben wir erst eine Stadttour mit dem Pick-up gemacht, mein Gastvater hat mir die Schule und andere wichtige Gebäude in Carbonear gezeigt, und dann eine Geländetour mit einem sogenannten „Side-by-side“, ein quadähnliches Fahrzeug mit drei Sitzen. Wir sind etwas den Berg hochgefahren, der an der Bucht liegt, und ich habe von oben und immer wieder auf dem Weg die wunderschöne Landschaft genießen können. Es ist wirklich atemberaubend und furchtbar schade, dass es sich mit Bildern nicht einfangen lässt. Hier trotzdem ein paar. 

Die Landschaft ist fast Tundra artig, aber eher von der Beschaffenheit und dem dünnbuschigen Bewuchs des unteren Bodens her; Bäume, vor allem Nadelbäume, gibt es nämlich schon. Und überall wachsen Blaubeeren. Wenn man von der Straße in das trockene Flussbett abfährt, wo wir heute waren, ist die ganze Fläche voll davon. Sehr lecker! 

Und tatsächlich durfte ich das Side-by-side auch mal fahren. Das war soo cool, ich bin noch nie Auto oder etwas ähnliches gefahren. Man musste nur ein Gefühl für das Gaspedal bekommen, dann war es richtig leicht. 

Außerdem haben wir noch ein Fahrrad für mich fertig gemacht, das hatte meine Gastfamilie mal extra für die Austauschschüler angeschafft und wir haben es aufgepumpt und eingestellt. Damit kann ich mich jetzt auch eigenständig bewegen, falls ich mal extremen Bewegungstrieb habe; so leicht machen es mir die Berge hier nämlich nicht.

Zum fast-Abschluss des heutigen Tages, der sich vor Ereignissen nicht mehr retten kann, war ich in der Mall von Carbonear. Mein Gastvater, der keine Malls mag, hat mich abgesetzt und eine Stunde später wieder abgeholt, und ich habe mir erstmal Walmart angesehen, einen Blaubeer-Muffin bestellt und ein paar Unterhosen und einen Block gekauft. Die haben hier komischerweise nur drei Löcher.

Und die Menschen hier bedienen wirklich ihr Klischee; Alle, denen ich begegnet war, waren sehr nett und zuvorkommend. Zum Beispiel bei der Bank:  ich wollte ich erstmal meine US$ eintauschen, um etwas bezahlen zu können, hatte aber natürlich meinen Pass vergessen. Die Frau hat dann sofort aus dem Nichtvorhandensein einer Bankmitgliedskarte festgestellt, dass ich Austauschschüler sein musste, hat mich gefragt, bei wem ich wohne (bei diesem Dorf kannte sie meine Gastmutter natürlich) und hat mir das Geld dann auch so gegeben. Welches übrigens sehr farbenfroh ist. 50er sind rot, 20er grün, 10er lila und 5er blau. Und darauf sind wie auf den Münzen verschiedene kanadische Motive, wie Eishockeyspieler, Bieber, Elche und natürlich die Queen. 

Morgen kommt ein Hurrikane namens Larry mit ungefähr 150 km/h über Neufundland, weswegen es heute im Fernsehen um nichts anderes geht. Das scheint hier öfter zu sein, manchmal auch stärker, jedenfalls sind alle etwas beunruhigt. Wir haben schon Kerzen, Feuerzeuge und Taschenlampen gesucht, falls der Strom ausfallen sollte. Drückt uns die Daumen, dass nichts kaputt geht und niemand zu Schaden kommt…

Das war‘s von mir von heute. Es ist viel passiert. Ich bin gespannt, was die nächsten Tage alles kommt… Am Montag startet die Schule schon.

Viele Grüße aus dem „wahren Norden“, euer Thiglu